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ÜBER DIESES PROJEKT

Unsere beiden AudioWalks nehmen Sie mit auf eine Reise durch das jüdische Czernowitz und Chişinău und ermöglichen Ihnen, viele der fast vergessenen Orte des jüdischen Lebens in den Städten zu entdecken.

Nutzen Sie unsere Multimedia-Karten und erkunden Sie dabei das Archivmaterial sowie die Familienbilder und persönlichen Geschichten von 21 jüdischen Holocaust-Überlebenden, um einen einzigartigen Einblick in das vielfältige jüdische Erbe dieser beiden europäischen Städte zu erhalten.

Gebäude des ehemaligen Morgenroit Kulturhaus

Morgenroit Kulturhaus

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Shyllera Str. 11
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Schräg gegenüber vom ehemaligen jüdischen Nationalhaus am Theaterplatz, an der Ecke zur Schiller Straße, befindet sich der ehemalige Theater- und Konzertsaal des jüdischen Vereins „Morgenroit“.

Der Verein „Morgenroit“ war 1908 gegründet worden, als Bildungs- und Kulturzentrum für jüdische Arbeiter. „Morgenroit“ war eine Ausgründung der jüdischen Abteilung der Sozialdemokratischen Partei in Czernowitz, besser bekannt unter der Bezeichnung „Bund“. In den 1920er Jahren, als Czernowitz zum Königreich Rumänien gehörte, war die Lage schwierig für jüdische Jugendliche, die eine Berufsausbildung anstrebten. Die meisten Bildungseinrichtungen waren romanisiert worden.

Der Verein „Morgenroit“ beschloss daher den Bau einer eigenen Berufsschule. Diese Schule konnte mit finanzieller Unterstützung aus den USA 1924 fertiggestellt werden. Es handelt sich um das Gebäude in der Lesja Ukrajinka Straße 18, in dem heute eine Grundschule untergebracht ist. Um die Finanzierung der Bildungsanstalt sicherzustellen, ließ der Verein anschießend auch ein Theater- und Konzertsaal daneben errichten, den man mieten konnte.
Dieser zweite Bauabschnitt konnte erst 1931 beendet werden. In dem prächtigen Eckhaus wurde schließlich das Kino „Skála“ eröffnet, in dem unter anderem Kinofilme mit dem berühmten Sänger und Schauspieler Joseph Schmidt liefen. Auf der Bühne des „Skála“ trug auch Ze’ev Jabotinsky, ein Führer der zionistischen Bewegung, vor.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Tätigkeit des „Morgenroit“ eingeschränkt. Im Frühjahr 1940 untersagten die rumänischen Behörden das Fortbestehen des Kulturzentrums sowie der Schule. Die sowjetischen Behörden, die im Juni 1940 die Kontrolle über die Stadt erlangten, deportierten zahlreiche „Morgenroit“-Aktivisten nach Sibirien, verboten den Verein vollständig und verstaatlichten dessen Eigentum. Das Gebäude wurde der neu geschaffenen Staatlichen Universität Czernowitz zugeschlagen.

Für wenige Jahre bot das Kulturhaus mit dem großen Saal dann noch einmal einer jüdischen Institution Obdach: Zu Beginn des Jahres 1945 wurde das Staatliche Jüdische Theater Sholem Aleichem aus Kiew hierher verlegt. Es unterhielt die Czernowitzer Bevölkerung nur fünf Jahre, bevor es 1950 aus politischen Gründen aufgelöst wurde. Das ehemalige „Morgenroit“-Kulturhaus wurde wieder an die Staatliche Universität Czernowitz zurückgegeben. Seit 2001 dient das Gebäude der Bukowinischen Staatlichen Medizinischen Universität als Versammlungssaal.

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