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ÜBER DIESES PROJEKT

Unsere beiden AudioWalks nehmen Sie mit auf eine Reise durch das jüdische Czernowitz und Chişinău und ermöglichen Ihnen, viele der fast vergessenen Orte des jüdischen Lebens in den Städten zu entdecken.

Nutzen Sie unsere Multimedia-Karten und erkunden Sie dabei das Archivmaterial sowie die Familienbilder und persönlichen Geschichten von 21 jüdischen Holocaust-Überlebenden, um einen einzigartigen Einblick in das vielfältige jüdische Erbe dieser beiden europäischen Städte zu erhalten.

Das Gebäude des eheamaligen Waisenhauses heute

Jüdisches Waisenhaus

Element 340
Ivana Bohuna St, 24
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Am Eingang zum Gelände der Ivana Bohuna Straße Nummer 24 wacht ein Pförtner darüber, dass kein Unbefugter Zutritt erlangt. Heute ist hier eine Schule untergebracht, früher beherbergte das zweistöckige Gebäude in klassizistischem Stil das Jüdische Waisenhaus. Der offizielle Name der Anstalt lautete: „Kaiser Franz Joseph Jubiläums-Waisenhaus für Israeliten in Czernowitz“. Denn mit dem Bau war anlässlich des 50. Regierungsjubiläums des Kaisers begonnen worden, also 1898. Die Einweihung konnte allerdings erst sechs Jahre später erfolgen: Alle Ressourcen waren für den Bau aufgebraucht worden. Für Ausstattung und laufende Kosten mussten erst neue finanzielle Mittel eingeworben werden.

Großzügige Spenden wohlhabender Mitglieder der jüdischen Gemeinde ermöglichten das Projekt. Zur feierlichen Eröffnung 1904 kamen hohe Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Geistliche der verschiedenen Konfessionen der Bukowina. Zwischen 40 und 50 Jungen und Mädchen waren in den folgenden Jahren in der Einrichtung untergebracht. Das Waisenhaus wurde von einem eigens gegründeten Verein unter Leitung des Vorstandes der jüdischen Gemeinde verwaltet.

Als Czernowitz 1918 Teil des Königreichs Rumänien wurde, änderte sich an der Tätigkeit der Einrichtung kaum etwas. 1940 wurde das Waisenhaus dann verstaatlicht, diente aber weiterhin seinem ursprünglichen Zweck. Die Rückkehr der Rumänen im Sommer 1941 führte zur Tragödie für die jüdischen Waisenkinder: Zunächst wurden sie umgesiedelt und später nach Transnistrien deportiert. Die Räume des Waisenhauses wurden zwischenzeitlich als Lazarett für rumänische Soldaten genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das ehemalige Waisenhaus zunächst als Schlafsaal für ein Internat und wurde 1977 der Musikabteilung der Pädagogischen Hochschule zugewiesen. Bis heute wird der Komplex als pädagogische Einrichtung genutzt.

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