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ÜBER DIESES PROJEKT

Unsere beiden AudioWalks nehmen Sie mit auf eine Reise durch das jüdische Czernowitz und Chişinău und ermöglichen Ihnen, viele der fast vergessenen Orte des jüdischen Lebens in den Städten zu entdecken.

Nutzen Sie unsere Multimedia-Karten und erkunden Sie dabei das Archivmaterial sowie die Familienbilder und persönlichen Geschichten von 21 jüdischen Holocaust-Überlebenden, um einen einzigartigen Einblick in das vielfältige jüdische Erbe dieser beiden europäischen Städte zu erhalten.

Das Gebäude der früheren Jüdischen Grundschule heute
Das Gebäude der früheren Jüdischen Grundschule heute

Jüdische Volksschule

Element 340
Shteinbarha St, 2
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In dem großen, zweigeschossigen Gebäude, das in der Eliezer Steinbarg Straße an das ehemalige jüdische Nationalhaus angrenzt, befand sich einst die jüdische Volksschule.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts existierten in Czernowitz nur illegale jüdische Schulen. Erst nach einer Reform des Bildungswesens eröffnete 1855 eine deutsch-jüdische Grundschule für Jungen und Mädchen. Ihr erster Direktor war Lazar Elias Igel – der Oberrabbiner der Bukowina. Die Schule hatte großen Zulauf, weshalb ein neues Schulgebäude errichtet wurde. Bis zu 500 jüdische Kinder wurden schließlich Jahr für Jahr hier unterrichtet.

In der Zwischenkriegszeit, als Czernowitz Teil des Königreichs Rumänien war, verloren konfessionelle Schulen wie die jüdische Volksschule ihren Status als öffentliche Bildungseinrichtung. Auch die erzwungene Einführung des Rumänischen als Unterrichtssprache wirkte sich negativ aus. Die Schülerzahlen sanken und die jüdische Gemeinde als Trägerin der Schule sah sich gezwungen, leere Räume zu vermieten. In den 1920er und 1930er Jahren befand sich beispielsweise ein Kindergarten, eine Handels- und Handwerksschule des Vereins „Poale Zion“, das jüdische Bürgerrechtsbüro von Dr. Max Diamant sowie ein hebräischer Sprachclub in den Räumen der Schule; ab 1932 auch eine Handwerksschule des jüdischen Berufsschulvereins „ORT“.

Die jüdische Volksschule in ihrer verkleinerten Version bestand bis zur sowjetischen Annexion der nördlichen Bukowina im Jahr 1940. Nachdem die sowjetischen Behörden die Verwaltung der jüdischen Gemeinde aufgelöst und ihr Eigentum verstaatlicht hatten, organisierten sie die jüdische Schule neu. Eine sowjetisch-jüdische Schule, die sich für kommunistische Erziehung einsetzte, wurde eingerichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hielten die sowjetischen Behörden eine jüdische Schule im Zentrum der Stadt für unangemessen. Ab 1966 befand sich hier die Czernowitzer Abteilung des Kiewer Instituts für Handel und Wirtschaft. Später wurde das Haus für die Ausbildung von Lehrern genutzt. Seit 1991 befindet sich im Gebäude das Czernowitzer Lyzeum Nr. 1.

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